Seit 2005

18.09.2012

NanoTrust-Dossier zu "Nano im Baugewerbe" veröffentlicht

Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat ein neues NanoTrust-Dossier (Nr. 32) veröffentlicht: "Nano im Baugewerbe".

Zusammenfassung

Nanotechnologie und Nanomaterialien bieten auch im Bereich der Bauwirtschaft und der Architektur neue Möglichkeiten. „Nano-Produkte“ für das Bauwesen finden sich derzeit vor allem in vier Bereichen: zementgebundene Baustoffe, Lärmund Wärmedämmung bzw. Temperaturregelung, Oberflächenbeschichtungen zur Verbesserung der Funktionalitäten diverser Materialien sowie Brandschutz. Zurzeit sind Nanomaterialien – und folglich „Nano-Produkte“ – aufgrund der erforderlichen Produktionstechnologie noch erheblich teurer als die konventionellen Alternativen und die technische Leistung vieler Produkte muss erst noch nachgewiesen werden. Sowohl ArbeitnehmerInnen wie auch EndanwenderInnen können bei der Verwendung eines „Nano-Bauproduktes“ mit Nanomaterialien in Kontakt kommen und sind vor möglichen gesundheitlichen Gefährdungen zu schützen.

Vor allem den EndanwenderInnen fehlt aber oft die Information, welches Nanomaterial sich in welcher Form und Konzentration in einem Produkt befindet. Ist ein Nanomaterial fest in eine Matrix eingebunden, etwa in Beton oder in einem Isoliermaterial, ist die Wahrscheinlichkeit einer Exposition mit dem Nanomaterial nach derzeitigem Kenntnisstand sehr gering oder überhaupt nicht gegeben, sofern das Produkt nicht zerstörend bearbeitet wird. Wird etwa eine Nanobeschichtung aufgesprüht oder Mörtel auf einer Baustelle angerührt, bestehen für ArbeiterInnen mögliche Gesundheitsgefährdungen durch das Einatmen von Staub oder kleinsten Flüssigkeitströpfchen (Aerosole). Da derzeit „Nano-Bauprodukte“ am Markt noch eine untergeordnete Rolle spielen erscheint eine aktuelle Umweltgefährdung durch Nanomaterialien gering. Es existieren allerdings kaum Daten zur Exposition, daher kann derzeit für kein Nanomaterial eine umfassende Risikobewertung vorgenommen werden.

Fazit

In Forschung und Entwicklung werden große Anstrengungen unternommen, auf Basis von Nanotechnologie Materialeigenschaften zu verbessern und neue Produkte zu entwickeln, die für die Bauwirtschaft von Interesse sein können. Demgegenüber steht das konventionelle Verhalten der Bauwirtschaft, sodass in der Realität „Nano-Bauprodukte“ noch eine sehr untergeordnete Rolle im Baugewerbe spielen. Erst wenn diese zu konkurrenzfähigen Preisen verfügbar sind und deren technisches Verhalten ausreichend aufgeklärt ist, kann mit einer größeren Akzeptanz gerechnet werden.

Bezüglich Umwelt- und Gesundheitsgefahren von Bauprodukten mit Nanomaterialien sind insbesondere weitere Untersuchungen unter realen Bedingungen notwendig. Ebenso wichtig ist die Entwicklung bzw. Adaptierung von Messgeräten zur Analyse der Arbeitsplatz- und Umweltexposition.

Quelle: Institut für Technikfolgen-Abschätzung

Das NanoTrust-Dossier Nr. 32 "Nano im Baugewerbe" können Sie  hier herunterladen (Pdf, 380 KB)

Kontakt: info@innovationsgesellschaft.ch