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12.03.2021

Die Beschränkung gefährlicher Chemikalien schützt Millionen vor schweren Krankheiten

EU-weite Beschränkungen schützen die Gesundheit der Bürger, indem sie das Risiko schwerer Erkrankungen wie Krebs, Störungen der sexuellen Entwicklung, Asthma und Hautallergien verringern. Außerdem verhindern sie, dass jedes Jahr 100 000 Tonnen Chemikalien die Umwelt verschmutzen.

Die Beschränkung der Herstellung und Verwendung von Chemikalien, die ein Risiko darstellen, in der EU führt in den nächsten Jahrzehnten zu gesundheitlichen Vorteilen im Wert von rund 2,1 Milliarden Euro pro Jahr. Dies schätzt die ECHA in ihrer neuen Studie zu den Kosten und Nutzen von REACH-Beschränkungen. Zu den gesundheitlichen Vorteilen gehören zum Beispiel ein verringertes Risiko für Krebserkrankungen, Störungen der sexuellen Entwicklung, berufsbedingtes Asthma und allergische Haut- oder Atemwegserkrankungen. Da sich die damit verbundenen Kosten für die Gesellschaft auf 0,5 Milliarden Euro pro Jahr belaufen, ist der gesundheitliche Nutzen viermal größer als die Kosten.

Sobald alle in der Studie enthaltenen Beschränkungen in Kraft treten, werden mindestens sieben Millionen EU-Bürger bei der Arbeit oder im Alltag weniger schädlichen Chemikalien ausgesetzt sein. Zum Beispiel sind bereits fünf Millionen Menschen gegenüber schädlichen Chemikalien in fertigen Textil- und Lederartikeln sensibilisiert. Die Begrenzung der Verwendung von hautsensibilisierenden Chemikalien in diesen Artikeln wird bei vielen von ihnen allergische Reaktionen verhindern und zusätzlich bis zu 180 000 Menschen pro Jahr davor schützen, überhaupt sensibilisiert zu werden. Dies wird voraussichtlich zu einem gesundheitlichen Nutzen von mindestens 708 Millionen Euro pro Jahr führen.

Durch die Beschränkungen wird außerdem schätzungsweise verhindert, dass jedes Jahr mehr als 95 000 Tonnen gefährlicher Stoffe in die Umwelt gelangen. So würde beispielsweise die vorgeschlagene Beschränkung für absichtlich hinzugefügtes Mikroplastik verhindern, dass in den nächsten 20 Jahren 500 000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt gelangen. Geringere Emissionen bringen allen EU-Bürgern vielfältige Vorteile, wie eine sauberere Umwelt und eine geringere Chemikalienbelastung über Trinkwasser, Lebensmittel und Luft.

Die geschätzten Kosten der Beschränkungen im Zusammenhang mit den Umweltrisiken belaufen sich auf 1,2 Mrd. € pro Jahr. Die meisten dieser Kosten würden dadurch entstehen, dass die Unternehmen ihre beschränkten Chemikalien durch sicherere oder alternative Technologien ersetzen müssen.

Peter van der Zandt, Direktor für Risikomanagement, fasst zusammen: "REACH-Beschränkungen sind ein wirksames und effektives Mittel, um die Risiken von Chemikalien auf EU-Ebene zu kontrollieren und die Substitution voranzutreiben. Diese Studie zeigt, dass der gesellschaftliche Nutzen von Beschränkungen deutlich höher ist als die damit verbundenen Kosten. Zusammen mit der Einstufung und Kennzeichnung sowie der REACH-Zulassung bilden Beschränkungen das Rückgrat der Regulierung schädlicher Chemikalien in der EU - zum Schutz unserer Bürger und der Umwelt."

Hintergrund

Beschränkungen gemäß der Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) schützen die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor inakzeptablen Risiken, die von gefährlichen Chemikalien ausgehen. Sie können die Herstellung und Verwendung von Chemikalien beschränken oder ihr Inverkehrbringen auf dem EU-Markt verbieten. Sie können auch zur Kontrolle von Importen gefährlicher Chemikalien eingesetzt werden.

Die heute veröffentlichte Studie stellt die Analyse der ECHA zu den Auswirkungen der im Zeitraum 2016-2020 vorgeschlagenen REACH-Beschränkungen dar. Sie fasst auch die Gesamtauswirkungen von Beschränkungen zusammen, indem sie die Ergebnisse des ersten Berichts zu Kosten und Nutzen von Beschränkungen, der 2016 veröffentlicht wurde, einbezieht.

Quelle: ECHA - Restricting hazardous chemicals protects millions of Europeans from serious diseases