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07.01.2019

Faltbare Bildschirme mit grossem Potential

Faltbare Smartphones, flexible elektronische Karten und einfach zu verschiebende Trainingssimulatoren könnten dank Fortschritten in flexibler Nanotechnologie bald erhältlich sein.

Die ersten bieg- und faltbaren Smartphones sollten im neuen Jahr tatsächlich Realität werden. Es war eine kleine Innovation im Bereich leitender Materialien nötig, die es nun möglich macht, dass faltbare Touchscreens auch zuverlässig funktionieren, möglicherweise sogar für die Verwendung in der Seefahrt. Die ersten „Faltbild“-Smartphones sollen im ersten Quartal 2019 auf den Markt kommen.

Den entscheidenden Schritt hat Heraeus Electronic Chemicals mit ihrem Material „Clevios HY E“ getan. Vorgestellt wurde das Material für faltbare Touchscreen-Geräte mit hoher Flexibilität, Elastizität und Robustheit im November. Laut Angaben der Firma weist das Material die notwendigen elektronischen und mechanischen Eigenschaften auf und ist mit einem Mittel versetzt, das einen kleineren Biegungswinkel ermöglicht. Dieses flexible Bindungsmittel besteht aus einem leitfähigen Polymer, genannt PEDOT, und Silber-Nanodrähten. „Clevios HY E“ wurde bereits rigorosen Tests unterzogen. So hat es mehr als 300‘000 Faltungen ohne Beeinträchtigung der Leitfähigkeit überstanden. Das Material erfüllt zudem die Anforderung einer besonders hohen Leitfähigkeit, die nötig ist für grosse Tabletdisplays. Kombiniert mit den Ergebnissen der wiederholten Faltungen ist das Material also geeignet für die Verwendung in Tablets. Anschliessend können berührungsempfindliche Sensoren in die Displayfolie eingebaut werden, so dass sie nicht erkennbar sind. Zusammen mit einem Hersteller für Touch Panels aus Taiwan hat Heraeus einen Prototypen mit 8-Zoll flexiblem Touchscreen entwickelt und sucht nun nach Partnerschaften um weitere Applikationen einbauen zu können.

Im Dezember hat auch Samsung nach beinahe zehn Jahren das Infinity Flex Display enthüllt. Die momentane Erwartung ist, dass das Galaxy X Smartphone im ersten oder zweiten Quartal 2019 eingeführt wird und einen Bildschirm aufweist, der in der Mitte nach innen gefaltet werden kann. Die chinesische Technologie-Firma Royole hat zudem bereits das FlexPai Smartphone präsentiert, dessen Bildschirm nach aussen faltbar ist. Das FlexPai ist bereits erhältlich und kombiniert laut Angaben des Herstellers das Konzept von Tablet und Smartphone in einem Gerät, weil es in der Mitte gefaltet werden kann. LG hat die Technologie der faltbaren Bildschirme auch für ein 18-Zoll Display präsentiert, welches wie eine Zeitung oder Magazin gefaltet werden kann – möglicherweise ein zukünftiges kommerzielles Produkt. Die Technologie der faltbaren Bildschirme stellt im Bereich der Consumerelektronik einen wichtigen Fortschritt dar und hat eine breite Palette möglicher Anwendungen. Faltbare oder sogar aufrollbare Displays könnten elektronische Grafiken ermöglichen und die Reiseplanung und Navigation revolutionieren. So könnten bessere Routen oder Warnungen in einer Navigation, zum Beispiel auf einer Strassenkarte oder aufgerolltem Papier, einfacher angezeigt werden, indem faltbare Folien solchen Oberflächen überlagern. Displays könnten auch stationär auf gekurvten Flächen an Arbeitsplätzen oder im Inneren eines Schiffs genutzt werden. Schiffskapitäne oder Piloten könnten faltbare Tablets als Alternative für tragbare Navigationshilfen nutzen. Es ist auch denkbar, dass Kapitäne solch faltbare Geräte für Überwachung von Radar, Steuerung und Alarmierungen brauchen. Grosse Displays können durch die Möglichkeit der Faltung einfacher gelagert und transportiert werden.

Hier finden Sie ein interessantes Video vom amerikanischen Technikportal The Verge zum faltbaren Royole FlexPai, das an der CES 2019 vorgestellt wurde.

Quelle (EN): https://nano-magazine.com/news/2018/11/23/a-breakthrough-in-foldable-display-technology

Originalartikel (EN): https://www.marinemec.com/news/view,a-breakthrough-in-foldable-display-technology_55999.htm