Förderung der Nanotechnologie-Ausbildung: Anfrage an den Schweizer Bundesrat
Der Ständerat Ivo Bischofsberger hat am 16.06.2011 zusammen mit 25 unterzeichnenden StänderätInnen eine Interpellation an den Bundesrat eingereicht. Die Anfrage fordert Massnahmen des Bundes zur Förderung der Aus- und Weiterbildung zum Thema Nanotechnologien in Berufsschulen und in Gymnasien.
Eingereichter Text
Mikro- und Nanotechnologien (M&NT) sind zentrale Zukunftstechnologien und daher für den Forschungs- und Werkplatz Schweiz von zentraler Bedeutung. In allen Branchen und Berufen (Detailhandel, Gesundheitswesen, Bau, Lack- und Farben, MEM, Textil etc.) werden bereits synthetische Nanomaterialien verwendet und die Anzahl von Nano-Konsumprodukten nimmt rasant zu. Berufsleute werden täglich mit Nanotechnologien konfrontiert. Deshalb müssen Nanotechnologien während der Ausbildung von Berufsfachlernenden sowie Mittelschülerinnen und Mittelschülern thematisiert werden. Dies geschieht heute kaum - und wenn überhaupt - nur aufgrund von Einzelinitiativen engagierter Lehrpersonen. Eine zentrale Rolle müssen Nanotechnologie-Inhalte im Unterricht auch im Hinblick auf den Dialog mit der Öffentlichkeit und die objektive und ideologiefreie Meinungsbildung von jungen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern spielen. Es soll verhindert werden, dass die Nanotechnologien ähnlich stigmatisiert werden wie die Gentechnik in den 1990er Jahren.
Der Bundesrat hat im Aktionsplan "Synthetische Nanomaterialien" (Bericht des Bundesrates vom 9. April 2008) als zentrale Voraussetzung für eine sachliche Auseinandersetzung vorgeschlagen, dass der öffentliche Dialog unter Einbezug der verschiedenen Stakeholder gefördert werde. Allerdings wurde die Aus- und Weiterbildung in Schulen und in der Berufsausbildung im Bericht nicht erwähnt. In der Schweiz wurde deshalb im Jahr 2009 aufgrund einer privaten Initiative mit dem Aufbau der Wissens- und Bildungsplattform "Swiss Nano-Cube" für die Sekundarstufe II begonnen.
Das Projekt wird bis Ende 2011 von BBT, BAFU, BLW unterstützt. Die Plattform kann ab 2012 ohne Unterstützung durch den Bund nicht weitergeführt werden.
In diesem Zusammenhang habe ich folgende Fragen an den Bundesrat:
1. Wie beurteilt er das Thema Nanotechnologie-Ausbildung für die Schulen der Sekundarstufe II und in der beruflichen Weiterbildung?
2. Wie beurteilt er die Initiative "Swiss Nano-Cube" und in welcher Form wird sich der Bund zukünftig an der nachhaltigen Entwicklung und am Ausbau dieser Plattform beteiligen?
3. Wie gedenkt er in Zukunft das Thema Aus- und Weiterbildung im Bereich Nanotechnologie ressortübergreifend zu fördern?
4. Welche Mittel wird er in Zukunft für die Förderung der Aus- und Weiterbildung im Bereich der Nanotechnologie einsetzen?
5. Wie stellt er sicher, dass die bereits erarbeiteten Grundlagen für die Aus- und Weiterbildung im Nanotechnologiebereich weiter entwickelt werden?
Erstbehandelnder Rat: Ständerat
Mitunterzeichnende (25)
- Altherr Hans (FDP)
- Bieri Peter (CVP)
- Brändli Christoffel (SVP)
- Briner Peter (FDP)
- Bürgi Hermann (SVP)
- Büttiker Rolf (FDP)
- Comte Raphaël (PLR)
- David Eugen (CVP)
- Diener Lenz Verena (CVP)
- Egerszegi-Obrist Christine (FDP)
- Germann Hannes (SVP)
- Graber Konrad (CVP)
- Gutzwiller Felix (FDP)
- Hess Hans (FDP)
- Imoberdorf René (CVP)
- Kuprecht Alex (SVP)
- Lombardi Filippo (PPD)
- Luginbühl Werner (BDP)
- Maissen Theo (CVP)
- Niederberger Paul (CVP)
- Schwaller Urs (CVP)
- Seydoux-Christe Anne (PDC)
- Stadler Markus (CVP)
- Stähelin Philipp (CVP)
- Zanetti Roberto (SP)
Quelle: Curia Vista