Gen Re empfiehlt vorausschauenden Umgang und 360-Risiko-Monitoring bei Nanotechnologien
Der Rückversicherer Gen Re beleuchtet die Versicherbarkeit der Nanotechnologien im Haftpflichtbereich. Unter dem Titel "Vorausschauender Umgang mit Nanotechnologien im Rahmen der Haftpflichtversicherung" werden mögliche Risiken der Nanotechnologien aus Sicht von Versicherungen beschrieben und Strategien zum vorausschauenden Umgang aufgezeigt. Speziell empfohlen wird ein "360-Grad-Risiko-Monitoring".
Schadenpotenzial für die Haftpflichtversicherung
Key Words: Haftpflicht, Nano, 360-Risiko-Monitoring:
Dass Nanotechnologien das Potenzial haben, sich zu einem realen Risiko für die Haftpflichtversicherung zu entwickeln, könnte man nach dem jetzigen Stand der beschriebenen Entwicklungen durchaus bejahen. Durch ihre weltweite Verbreitung in zahlreichen Produkten und Industrien wären viele Menschen durch die Risiken betroffen, was für die Haftpflichtversicherung ein enormes Schadenpotenzial bedeuten würde. Betroffen wären dann nahezu alle haftpflichtrelevanten Sparten:
- Betriebshaftpflichtversicherung
- Produkthaftpflichtversicherung
- Umwelthaftpflichtversicherung
- Produktrückruf
- Arbeiterunfallversicherung
Um diesen potentiellen Risiken zu begegnen gelte es frühzeitige Massnahmen der Risikovorsorge zu treffen.
"360-Grad-Risiko-Monitoring" zur Früherkennung
Die Versicherungswirtschaft ist gut beraten, sich nicht zuletzt wegen der Komplexität von Nanotechnologien intensiv mit den zentralen risikotechnischen Fragestellungen zu befassen und versicherungstechnische Mechanismen zu entwickeln, die die Nanotechnologien einerseits positiv begleiten und andererseits eine eigene Risikovorsorge ermöglichen. Es wird u.a. empfohlen, dass Versicherer ein umfassendes Risiko-Monitoring ("360-Grad-Risikoradar") einsetzen, um potentielle Risiken frühzeitig zu erkennen. Dabei geht es entscheidend darum, dass Versicherungen den Anspruch haben sollten, die hoch interessanten Nanotechnologien aus versicherungstechnischer Sicht zu begleiten, ohne jedoch das erhebliche Gefährdungspotential durch Risikoerfassung, Risikomonitoring und Risikoanalyse aus den Augen zu verlieren. Ein blosses Abwarten bis sich das Risiko realisiert könnte erhebliche Folgen für die Versicherungswirtschaft haben.
Portfolio-Analyse und Schadenerhebungsprinzip zur Verhinderung von Spätschäden
Für Haftpflichtversicherer, die keine oder nur eine unerhebliche Exponierung gegenüber Nano-Risiken aufweisen, sind zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Schritte oder nur eine turnusmässige Abfrage erforderlich. Haftpflichtversicherer, deren Portefeuille einen wesentlichen Anteil an Versicherten mit Kontakt zu Nanotechnologien aufweist, sollten als nächsten Schritt einen Risikomonitoring-und -analyseprozess implementieren. Dabei gilt es, die Entwicklungen in den für Nanotechnologien risikorelevanten Bereichen wie Forschung, Regulierung und öffentliche Wahrnehmung zu beobachten und zu analysieren. Letztendlich geht es darum, der Frage auf den Grund zu gehen, wo Risiken mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu erwarten bzw. wo sie bereits vorhanden sind. Die Implementierung eines solchen Prozesses ist allerdings aufgrund der hohen Anforderungen und Komplexität zeit- und kostenintensiv. Eine allfällige Spatschädenproblematik wie im Fall von Asbest könnte beispielsweise über die Verwendung des Anspruchserhebungsprinzips (Claims-Made) eingegrenzt werden.
Quelle: Gen Re
Weitere Informationen: info@innovationsgesellschaft.ch
Der Artikel "Vorausschauender Umgang mit Nanotechnologien im Rahmen der Haftpflichtversicherung" (PHi 6/2012) ist hier verfügbar (Pdf, 225 KB).