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10.10.2018

Haare im Schlaf nachwachsen lassen

Unerwünschter Haarausfall ist für viele Menschen eine stressvolle, belastende Krankheit. Laserstimulation kann helfen, das Wachstum wiederherzustellen. Die benötigten Apparaturen sind allerdings gross, fressen viel Energie und sind somit nicht alltagstauglich. ForscherInnen haben nun einen tragbaren Photostimulator entwickelt, der Haarwachstum beschleunigt – zumindest bei Mäusen.

Der Fachbegriff für Haarausfall ist Alopecia. Diese Krankheit hat einige bekannte Ursachen, darunter Stress, Alterung, erhöhte männliche Hormone oder genetische Voraussetzungen. So betrifft sie weltweit Millionen von Menschen beider Geschlechter. Die aktuellen Behandlungen umfassen Medikamente, Corticosteroid-Injektionen oder Haartransplantate. Weiter kann die kahle Stelle mit roten Lasern bestrahlt werden, um Haarfollikel zu stimulieren, was wiederum zur Zellteilung führt. Es ist aber leider nicht möglich, diese Behandlung zu Hause durchzuführen. Forscher um Keon Jae Lee haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, einen flexiblen, strapazierfähigen Photostimulator zu entwickeln, der auf menschlicher Haut getragen werden kann. Das Team hat dafür eine extrem dünne Anordnung von flexiblen Mikro-lichtemittierenden Dioden (Mikro-LEDs) erstellt. Diese Anordnung von 900 Mikro-LEDs wurde auf einem Chip platziert, der etwas kleiner als eine Briefmarke und nur 20 µm dünn ist.

Neben der Möglichkeit, dieses Gerät zu tragen, birgt es noch weitere Vorteile: Es braucht beinahe 1000-mal weniger Energie pro Fläche, als ein herkömmlicher phototherapeutischer Laser und produziert trotzdem nicht genügend Hitze, um die menschliche Haut zu beschädigen. Das Feld von Mikro-LEDs ist robust und flexibel und hält so 10000 Zyklen von Beugung stand.

Die Wirksamkeit des Geräts, Haare nachwachsen zu lassen, wurde auf Mäusen mit rasierten Rücken getestet. Einige Versuchstiere wurden 20 Tage, jeweils 15 Minuten pro Tag, mit dem Mikro-LED-Pflaster behandelt und dann verglichen mit Mäusen, die keiner Behandlung unterzogen wurden, oder solchen, die Minoxidil (ein üblicherweise verwendetes Medikament) gespritzt bekamen. Die Resultate zeigten, dass den Mäusen mit dem Pflaster signifikant schneller und erst noch längere Haare wuchsen und zudem eine grössere Fläche abgedeckt wurde.

Quelle: https://www.nanowerk.com/nanotechnology-news2/newsid=51060.php

Originalartikel (Englisch): Trichogenic Photostimulation Using Monolithic Flexible Vertical AlGaInP Light-Emitting Diodes