«Nano 2.0» - Risikomanagement bei neuen Materialien
In der Ausgabe 12/2018 der VersicherungsPraxis, der Fachzeitschrift des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) wurde ein Artikel von Christoph Meili zum Risikomanagement bei «Emerging Materials» publiziert.
Nanotechnologien und -materialien werden bereits zunehmend in Industrie- und Konsumprodukten eingesetzt. Wegen ihrer geringen Grösse weisen Nanomaterialien (NM) andere Eigenschaften auf, als wenn sie als Bulkmaterial vorliegen. Bei Produkten mit Nanomaterialien (sog. «neue Materialien» bzw. «emerging materials») werden diese Eigenschaften gezielt ausgenutzt. Obwohl sich die Risikoforschung seit über 15 Jahren mit den potenziellen Risiken von NM für Mensch und Umwelt beschäftigt, gibt es noch keine abschliessenden Antworten. Materialien wie Graphen oder CNTs bieten zwar grosses wirtschaftliches Potenzial, stehen jedoch bei bestimmten Formen und Expositionen im Verdacht, unbekannte Risiken für Mensch und Umwelt zu bergen. Im Artikel werden die Risiken für die menschliche Gesundheit, am Arbeitsplatz, sowie für die Umwelt beleuchtet.
Ähnlich wie die Risikoforschung befindet sich auch die Regulierung von Nanomaterialien immer noch im Fluss. Zwar gibt es zahlreiche Verordnungen, die sich mit Nanomaterialien befassen, doch der Löwenanteil der Regulierungen bezieht sich nicht spezifisch auf Nanomaterialien und deren grössenbedingten, speziellen Eigenschaften. Zudem unterscheiden sich internationale Regularien bezüglich der Nanomaterialien (z.B. EU, USA) grundsätzlich. Angesichts der zunehmenden Verbreitung der NM, der grossen Zahl von potentiell geschädigten und der zunehmenden Klagefreudigkeit (Stichwort: Sammelklagen) könnten sich Produkte mit Nanomaterialien jederzeit als reales Haftpflichtrisiko für Hersteller, Inverkehrbringer und Versicherungen entpuppen.
Die nachhaltige Nutzung von Nanomaterialien und -produkten ist wünschenswert und kann durch eine umfassende Risikobetrachtung ermöglicht werden. Dafür werden im Artikel abschliessend drei Schwerpunkte für Unternehmer festgehalten:
- Proaktives Erkennen von versteckten Risiken bei neuen Materialien
- Förderung von Risikokompetenz und -Management-Systemen
- Durchführung von proaktivem Monitoring (Risiko-Radar)
360° Monitoring-Tool für Emerging Risks
Emerging Risks sind neue oder sich schnell ändernde Risiken mit hoher Unsicherheit bezüglich Auswirkungen, Eintreten und Schadensausmass. Dazu zählen Risiken aus dem Technologiebereich wie Cyber- oder Nano-Risiken, aber auch Gesundheits- oder Umweltrisiken. In Zusammenarbeit mit Versicherungen und Unternehmen wurde ein 360° Monitoring-Tool für Emerging Risks entwickelt. Es basiert auf der Analyse und Bewertung von aktuellen, wissenschaftlichen und regulatorischen Daten. Dabei werden Risiken im Hinblick auf verschiedene Einzelkriterien wie z.B. Regulations-, Kunden-, Stoff- und Kumulrisikopotenzial analysiert und bewertet. Die Risiken werden in Risikoklassen eingeteilt und als Risikoprofil visualisiert.
Für mehr zum 360° Monitoring-Tool: http://innovationsgesellschaft.ch/kompetenzen/risikomanagement/risikomanagement/
Oder kontaktieren Sie: christoph.meili@innovationsgesellschaft.ch