Positives Image der Nanotechnologie in den Medien – Analyse der Medienberichterstattung
Eine Analyse der Berichterstattung über das Thema Nanotechnologie in deutschen Printmedien war Gegenstand eines Forschungsprojektes des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Ergebnis: Über Nanotechnologie wird nicht als Risikotechnologie berichtet, sondern es werden in den meisten Artikeln die Vorteile der neuen Technologie hervorgehoben.
So hatten bereits zwei vorhergehende wissenschaftliche Untersuchungen des BfR gezeigt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland vor allem Vorteile im Einsatz von Nanotechnologien sehen. Betont wurde zum Beispiel der Nutzen in der Medizin und in Alltagsprodukten wie Reinigungsmitteln. Skeptisch sind Verbraucher hingegen, wenn Nanopartikel in Lebensmitteln eingesetzt werden sollen: 84 Prozent der Befragten stehen einem Einsatz in diesem Bereich eher kritisch gegenüber.
Unter dem Titel „Risikowahrnehmung beim Thema Nanotechnologie. Analyse der Medienberichterstattung“ (Report) hat das BfR die erste umfassende Erhebung zur Berichterstattung über das Thema Nanotechnologie in führenden deutschen Printmedien veröffentlicht. Kooperationspartner der Studie war das Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster.
Von 2000 bis 2007 wurden dazu 1696 Artikel aus neun Zeitungen und Zeitschriften analysiert (Financial Times Deutschland, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, taz, Welt, Focus und Spiegel sowie Zeit).
Die Ergebnisse zeigen, dass pro Jahr durchschnittlich 212 Artikel zum Thema Nanotechnologie veröffentlicht wurden. Nachdem im Jahr 2004 mit 248 Artikeln der höchste Wert erreicht wurde, ist ein leichter Rückgang der Berichterstattung auf zuletzt 170 Artikel in 2007 zu verzeichnen. Die Hauptthemen sind „Grundlagenforschung“ sowie der „Anwendungsbereich Informations- und Kommunikationstechnologie“. Zentrale Akteure sind „Akteure/Institutionen der Wissenschaft“ sowie ‚wirtschaftliche Akteure’. Insgesamt ist die Berichterstattung über Nanotechnologie stark auf potenzielle Nutzen orientiert, Risiken werden nur zu einem geringen Teil thematisiert.
Die Analyse zeigt, dass Nanotechnologie in deutschen Printmedien derzeit wenig kontrovers diskutiert wird. 70 Prozent der untersuchten Artikel betonen vor allem die positiven Seiten nanotechnologischer Produkte und Verfahren. So wird hauptsächlich über Anwendungsmöglichkeiten von Nanotechnologien in der Medizin und in der Informations- und Kommunikationstechnik, mögliche Umsatzsteigerungen und neue Arbeitsplätze durch die Entwicklung nanotechnologischer Produkte und Verfahren berichtet. Die Artikel beleuchten überwiegend wissenschaftliche und ökonomische Aspekte. Die Akteure, die zu Wort kommen, sind dementsprechend vor allem Vertreter wissenschaftlicher Einrichtungen und von Wirtschaftsunternehmen. Politik und Nichtregierungsorganisationen spielen beim Thema Nanotechnologie in der medialen Berichterstattung hingegen bislang nur eine Nebenrolle.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung