Seit 2005

05.02.2021

Prioritätenliste von Nanomaterialien in Kosmetika für die Risikobewertung

Der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) hat ein Abschlusspapier über seine "Wissenschaftliche Beratung zur Sicherheit von Nanomaterialien in Kosmetika" veröffentlicht. Damit reagiert er auf ein Mandat der Kommission, die zuvor Bedenken hinsichtlich der intrinsischen Eigenschaften von Nanomaterialien als Kategorie geäußert hatte, und zwar im Hinblick auf ihre Dimension im Nanobereich, ihre Biopersistenz und ihre Unlöslichkeit.

Durch eine Überprüfung der verfügbaren Informationen und des Urteils von Experten hat der SCCS bestimmte Aspekte von Nanomaterialien identifiziert, die Anlass zu Bedenken hinsichtlich der Sicherheit für die Gesundheit der Verbraucher bei der Verwendung in kosmetischen Produkten geben. Dazu gehören:

Physikalisch-chemische Aspekte in Bezug auf: sehr kleine Abmessungen der Bestandteilspartikel; Löslichkeit/Persistenz; chemische Beschaffenheit und Toxizität des Nanomaterials; physikalische/morphologische Merkmale der Bestandteilspartikel; Oberflächenchemie und Oberflächeneigenschaften (Oberflächenmodifikationen/Beschichtungen);

Expositionsaspekte in Bezug auf: die Häufigkeit und die verwendeten Mengen, ob die Anzahl/Typ der verwendeten Verbraucherprodukte relativ hoch ist; und ob ein Potenzial für eine systemische Exposition des Verbrauchers gegenüber Nanopartikelsand eine potenzielle Akkumulation im Körper besteht;

Andere Aspekte in Bezug auf: neuartige Eigenschaften, Aktivität oder Funktion und spezifische Bedenken, die sich aus der Art der Anwendung ergeben. Eine detaillierte Darstellung dieser Aspekte wird hier präsentiert.  Die im EG-Katalog der Nanomaterialien des Jahres 2019 gelisteten Nanomaterialien sind in einer Rangfolge nach Risikopotenzial in Anhang 1 des oben genannten Beratungsdokuments tabellarisch aufgeführt.

Für die Nanomaterialien mit nicht eindeutigen SCCS-Stellungnahmen, wie z. B. [Kolloidales Silber (nano) (SCCS/1596/18), Styrol/Acrylat-Copolymer (nano) + Natriumstyrol/Acrylat-Copolymer (nano) (SCCS/1595/18) und Silica, hydratisiertes Silica und mit Alkylsilylaten oberflächenmodifiziertes Silica (nano-Form) (SCCS/1545/15)], wird der SCCS gebeten zu bewerten, ob ein potenzielles Risiko gemäß Artikel 16(6) Reg. 1223 /2009. Eine solche Bewertung sollte, unabhängig von den zuvor von den jeweiligen Antragstellern vorgelegten Daten, auf der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur und dem Expertenurteil des SCCS beruhen (d. h. systemische oder lokale Verfügbarkeit; schädliche Wirkungen, die speziell mit der Nanoform zusammenhängen; oberflächenkatalysierte Reaktionen in der Nanoform, Absorption (oder potenzielle Absorption) über die Haut und durch Inhalation, Potenzial der Nanoform zur Abgabe ionischer Formen usw.).*

Der SCCS hat frühere nicht schlüssige Stellungnahmen zu drei Nanomaterialien (SCCS/1596/18; SCCS/1595/18 und SCCS/1545/15) in Verbindung mit weiteren relevanten Informationen aus der veröffentlichten Literatur überprüft, um festzustellen, ob es eine wissenschaftliche Grundlage für Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit für die Gesundheit der Verbraucher bei Verwendung in kosmetischen Mitteln gibt. Der SCCS hat für jedes der Nanomaterialien bestimmte Aspekte ermittelt, die Anlass zu Sicherheitsbedenken geben. Diese wurden in drei separaten Anhängen (2, 3 und 4) zu den oben genannten Empfehlungen detailliert beschrieben.

Offizielles Abschlusspapier des SCCS: “Scientific Advice on the Safety of nanomaterials in cosmetics” 

Quelle: NIA - SCCS publishes a priority list of nanomaterials for risk assessment in their final publication regarding “Scientific advice on the safety of nanomaterials in cosmetics”

Bildquelle: Flickr : Anniina Rutanen – Colours…