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27.03.2015

Startschuss für Monitoringsystem für Nano-Risiken

(Köln / St. Gallen) Anlässlich des Haftpflichtforum Nanotechnologie in Köln stellten der Rückversicherungskonzern Gen Re und die Innovationsgesellschaft, St. Gallen am 17. März ein neu entwickeltes Risiko-Monitoringsystem für gezielt hergestellte Nanomaterialien (NM) vor. Das Monitoringsystem soll die nachhaltige Versicherbarkeit der Nanotechnologien unterstützen. Diese verfügen über ein enormes Wachstumspotenzial. Gleichzeitig bestehen bei gewissen Nanomaterialien aber noch Unsicherheiten bezüglich potenzieller Risiken.

Nano-Risikomonitoring mit umfassendem Risikofokus
Das System basiert auf der Erhebung von umfassenden Daten zu Toxikologie, Arbeitsschutz, Regulierung, Reputation und Anwendungen. Es ermöglicht eine proaktive, weltweite Erfassung und Bewertung von potenziellen Nano-Risiken. Dabei werden die Risikoprofile der wichtigsten Nanomaterialien im Hinblick auf neun Einzelkriterien analysiert und bewertet. Die Materialien werden in drei Risikoklassen eingeteilt und die Risikoprofile werden visualisiert. Das Monitoring läuft permanent und wird von der Innovationsgesellschaft regelmäßig aktualisiert. Gen Re rät anhand der Ergebnisse des Monitorings, dass sich die Versicherungswirtschaft intensiver mit Nanomaterialien und deren Wirkung auf Mensch und Umwelt beschäftigt.

Fehlende Langzeitdaten zur Toxikologie und Regulierungslücken erfordern Handeln
Das neue Nano-Monitoring ist speziell auf Versicherer zugeschnitten und trägt dem komplexen Chancen-Risiko-Profil von Nanomaterialien Rechnung. Für Versicherer und Versicherungsnehmer ist zu beachten, dass einige Nanomaterialien über ein erhöhtes Risikopotenzial verfügen. Beispielsweise können bestimmte Nanomaterialien (wie gewisse Carbon Nanotubes, CNT) eine erhöhte Toxizität aufweisen oder gar karzinogen wirken. Unter unzureichenden Arbeitshygienebedingungen sind Arbeitnehmende, die mit freien Partikeln in Kontakt kommen und diese inhalieren, potenziell gefährdet. Allerdings sind solche Materialien oft auch von großem wirtschaftlichem Interesse.

Gleichzeitig werden Nanomaterialien in vielen Ländern im Rahmen bestehender Rechtsvorschriften wie konventionelle Chemikalien reguliert. Dies führt dazu, dass Regulierungslücken bestehen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es im Haftpflichtbereich plötzlich zu Verschärfungen kommt. Solche Entwicklungen beeinflussen die Versicherbarkeit und müssen von der Assekuranz frühzeitig erkannt werden.

Nanomaterialien sind in Konsumprodukten weit verbreitet
Nanomaterialien sind in vielen Konsumprodukten enthalten. Trotz der grundsätzlich positiven Wahrnehmung von Nanotechnologien stehen Konsumenten bestimmten Anwendungen kritisch gegenüber. Hier bestehen für Hersteller und Händler Reputationsrisiken. Diese können – unabhängig von der eigentlichen Toxizität der Materialien – zu Umsatzeinbußen bzw. Klagewellen für Hersteller führen.

Solvency II verlangt die Beschäftigung mit Nano-Risiken
Die Vorgaben von Solvency II betreffen auch den Umgang mit potenziellen Nano-Risiken. Ein Kernelement von Solvency II, ORSA (Own Risk and Solvency Assessment), fordert, dass Versicherungsunternehmen regelmäßig ihre unternehmenseigenen Situation bezüglich gegenwärtiger und zukünftiger Risiken beurteilen. Versicherer sollten daher Maßnahmen ergreifen, um Nano-Risiken inklusive regulatorische und gesellschaftliche Entwicklungen dauerhaft zu beobachten sowie um Transparenz in ihren Portefeuilles zu schaffen. Zudem sollten Underwriter und Risikomanager entsprechend für Nano-Risiken sensibilisiert und ausgebildet werden. Die Ergebnisse des Nano-Monitorings liefern hierzu für die Versicherungsunternehmen belastbare Grundlagen. Diese ermöglichen es Gen Re, nachhaltige Versicherungslösungen für ihre Kunden bereitzustellen und damit die Entwicklung der Nanotechnologien erfolgreich zu begleiten, ohne die möglichen finanziellen Belastungen für die Versicherungswirtschaft aus den Augen zu verlieren.

Nano-News auf der Webseite der Gen Re.

Weitere Informationen:
Die Innovationsgesellschaft, St.Gallen
Lerchenfeldstr. 5
9014 St. Gallen
+41 71 278 02 04

Quelle: Gen Re Köln / Die Innovationsgesellschaft, St.Gallen
Bildquelle: Gen Re Köln/ Finanzplaner TV GmbH
Video: Gen Re Köln/ Finanzplaner TV GmbH