UBA veröffentlicht Factsheet zu Nanotechnologien in der Wasserbehandlung
Das deutsche Umweltbundesamt hat ein Datenblatt zum Einsatz von Nanomaterialien und nanoskaligen Produkten zur Abwasserbehandlung veröffentlicht. Das Datenblatt bietet einen Überblick über die vielfältigen Anwendungen von Nanomaterialien und nanotechnologischer Verfahren, die bereits eingesetzt werden oder sich in Entwicklung befinden. Zu solchen Verfahren zählt auch ein an der ETH Zürich entwickeltes Verfahren zur Entfernung von Schwermetallen aus Abwasser, das soeben in der Zeitschrift Nature Nanotechnology vorgestellt wurde und das noch nicht Eingang in das Factsheet gefunden hat.
Die Behandlung von belastetem Wasser vor dem Einleiten in Oberflächengewässer ist eine der global vordringlichsten Herausforderungen der Zukunft. Bestehende Verfahren zur Wasser- und Abwasseraufbereitung können durch geeignete nanotechnische Anwendungen optimiert werden, die zu einer gezielteren Entfernung von Kontaminationen, besseren Energieeffizienz und geringeren Kosten führen können. Experten prognostizieren, dass der Wassersektor neben dem Energiesektor mittel- bis langfristig mit am stärksten von innovativen Anwendungen der Nanotechnik profitieren könnte. Neben dem Nutzen der Verwendung von Nanomaterialien zur Wasserbehandlung ist auch zu berücksichtigen, dass Nanomaterialien unbeabsichtigte Wirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit hervorrufen können. Bei der Verwendung der Nanomaterialien muss beachtet werden, dass die neuartigen Eigenschaften der Nanomaterialien gegebenenfalls auch schädliche Wirkungen auf die Umwelt und den Menschen haben können.
Ein weiteres Beispiel eines nanotechnologischen Verfahrens zur Abwasserbehandlung ist soeben im Journal Nature Nanotechnology erschienen: Die ETH-Forscher Raffaele Mezzenga, Professor für Lebensmittel und weiche Materialien der ETH Zürich, und Sreenath Bolisetty entwickeln ein neuartiges Wasserfiltersystem, das bisherigen Systemen in vielerlei Hinsicht überlegen ist: Es entfernt aus dem Wasser höchst effizient verschiedene giftige Schwermetall-Ionen und radioaktive Substanzen und lässt sich erst noch für die Wiedergewinnung von Gold nutzen.
Zum UBA-Factsheet: UBA (2016). Einsatz von Nanomaterialien und nanoskaligen Produkten zur Abwasserbehandlung.
Publikation der Professur für Lebensmittel und weiche Materialien der ETH Zürich: Bolisetty S, Mezzenga R. Amyloid-carbon hybrid membranes for universal water purification. Nature Nanotechnology, Advanced Online Publication Jan 25th 2016.
Quelle: Die Innovationsgesellschaft, St. Gallen / Umweltbundesamt (UBA), ETH-News
Bildquelle: Pavel Apel, Wikimedia Commons.