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27.03.2015

Vielversprechender “Nano-Transporter” für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Forscher der UCLA haben eine neue Methode für die Bekämpfung von Tumoren entwickelt. Diese basiert auf der Kombination von zwei Wirkstoffen in speziell dafür entwickelten Nanopartikeln. Die Methode zeigt dieselbe Effektivität wie herkömmliche Vorgehensweisen, ermöglicht aber eine bedeutende Reduktion von Nebenwirkungen und Kosten.

Forscher des California NanoSystems Institute an der UCLA (University of California, Los Angeles) und des Jonsson Comprehensive Cancer Center haben eine neue Behandlungsmethode für Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt. Diese könnte zur Linderung von Nebenwirkungen der Chemotherapie beitragen.

Die Studie der Forschenden beschreibt erfolgreiche Experimente, in welchen zwei Wirkstoffe in speziell dafür entwickelten mesoporösen Siliciumdioxid-Nanopartikeln kombiniert wurden. Mit Hilfe der Wirkstoffe gelang es, menschliche Bauchspeicheldrüsentumore in Mäusen stark zu verkleinern. Die erreichte Reduktion war so stark wie bei einer Behandlung mit heutigen Standardmethoden, wurde aber mit einem Zwölftel der Dosierung erreicht. Diese tiefere Dosierung könnte sowohl die Nebenwirkungen als auch die Kosten der heutigen Behandlungsmethoden senken.

Bauchspeicheldrüsenkrebs, eine zerstörerische Krankheit mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 5 Prozent, lässt sich nur schwer frühzeitig diagnostizieren. Die Symptome zeigen sich meist erst in einem relativ weit fortgeschrittenen Stadium der Krankheit. Daher werden viele Erkrankungen erst erkannt, wenn chirurgische Eingriffe nicht mehr effektiv wären und Chemotherapie die einzige Behandlungsoption bleibt. Für die chemotherapeutische Behandlung wird meist der Wirkstoff „Gemcitabin“ genutzt. Dessen positive Auswirkungen sind aber häufig begrenzt.

Neuste Studien haben gezeigt, dass die Kombination von „Gemcitabin“ mit einem zweiten Wirkstoff, „Paclitaxel“, die Effektivität der Behandlung erhöhen kann. Aktuell werden die beiden Stoffe separat verabreicht. Damit werden zwar bessere Ergebnisse erzielt, die Methode ist aber nicht optimal, weil die beiden Stoffe unterschiedlich lange im Körper bleiben und eine synchronisierte Wirkung somit begrenzt bleibt.

«Das geniale an der Siliciumdioxid-Nanopartikel-Methode ist, dass „Gemcitabin“ und „Paclitaxel“ im richtigen Verhältnis innerhalb der Nanopartikel platziert werden, sodass die Synergien der Wirkstoffe vollständig genutzt werden können. Das bringt bestmögliche Resultate bei gleichzeitiger Verabreichung von nur einem Therapeutikum», sagt Dr. Huan Meng, einer der Autoren der Studie. „So können wird die Dosierung reduzieren und die kombinierten Effekte nutzen.“

Die Siliciumdioxid-Nanopartikel werden in Blutserum suspendiert und dann injiziert. Bei den behandelten Mäusen wuchsen menschliche Bauchspeicheldrüsentumore unter der Haut. Andere Mäuse, die unter derselben Krankheit litten, wurde mit Placebos behandelt. In denjenigen Mäusen, welchen die Wirkstoffe verabreicht wurden, verkleinerten sich die Tumore im Vergleich drastisch.

Weitere Untersuchungen mit Mäusen zeigten dieselben Resultate und lassen darauf schliessen, dass die Methode auch die Ausbreitung der Tumore in andere Organe, also die Bildung von Metastasen, verhindern kann.

Bevor die „Nano-Transporter“ in Menschen eingesetzt werden können, müssen sie allerdings noch verfeinert werden. Die Forscher hoffen aber, dass die Methode innerhalb der nächsten fünf Jahre in klinischen Studien mit Menschen getestet werden kann.

Quelle: University of California, Los Angeles

Bildquelle: Reprinted with permission from Meng, H., Wang, M. & Liu, H. et al. (2015), ACS Nano, doi:10.1021/acsnano.5b00510. Copyright 2015 American Chemical Society.

Studie: Use of a Lipid-Coated Mesoporous Silica Nanoparticle Platform for Synergistic Gemcitabine and Paclitaxel Delivery to Human Pancreatic Cancer in Mice. Meng, H., Wang, M. & Liu, H. et al., ACS Nano (American Chemical Society), Mar 1, 2015.