Wenige Daten über den Einfluss von Nanomaterialien auf weibliche Fruchtbarkeit
Eine vom EU-Observatorium für Nanomaterialien in Auftrag gegebene Studie hat einen Mangel an Daten zum Einfluss von Nanomaterialien auf die weibliche Fruchtbarkeit festgestellt. Auch Studien über die Reproduktionsleistung waren kaum vorhanden. Daher fordert die Studie besser koordinierte Tests und eine weitere Verfolgung der Ergebnisse, wenn Bedenken festgestellt werden.
Der Mangel an Daten führt zu Unsicherheiten über die möglichen toxischen Auswirkungen von Nanomaterialien über mehrere Generationen hinweg.
Die verfügbaren Informationen gaben Anlass zur Besorgnis hinsichtlich der Entwicklungstoxizität der getesteten Materialien und deuten darauf hin, dass Nanomaterialien die Plazentaschranke überwinden und und somit Föten während ihrer Entwicklung erreichen sowie kritische Organsysteme beeinträchtigen können.
Der Bericht stellt auch einen Mangel an Studien fest, die Bulk- und Nanoformen der gleichen Substanz vergleichen, was zu Unsicherheiten hinsichtlich möglicher Unterschiede in der Toxizität führt.
Reproduktions- und entwicklungstoxische Wirkungen können nach wiederholter Exposition gegenüber einer Substanz auftreten. Es besteht die Besorgnis, dass Nanomaterialien diese Wirkungen aufgrund ihrer Fähigkeit, Zellmembranen und biologische Barrieren in unserem Körper zu passieren, verursachen könnten.
Die Studie gibt mehrere Empfehlungen für die Prüfung, wie z.B. die weitestgehende Befolgung der Grundsätze der OECD-Prüfrichtlinien, auch wenn die vollständigen Studienrichtlinien nicht angewendet werden können.
Das Screening wurde für 2'152 Publikationen durchgeführt. Davon wurden 111 relevante Studien zu 19 Nanomaterialien und hauptsächlich in-vivo Tests ausführlicher geprüft.
Nano-Titandioxid und Nano-Silber waren die am häufigsten getesteten Materialien und wurden in 48% der überprüften Studien verwendet. Beide haben eine weit verbreitete Verwendung, z.B. wird Nanotitandioxid in Sonnenschutzmitteln verwendet, um UV-Licht zu absorbieren und Nanosilber wird wegen seiner antimikrobiellen Eigenschaften in vielen Textilien wie Kissenbezügen und Plüschspielzeug verwendet.
Nanopartikel aus Zinkoxid, Siliziumoxid und kohlenstoffbasierten Nanomaterialien in Nanogröße trugen zu 34% der Studien bei, während sich die restlichen 18% auf 13 weitere, verschiedene Nanomaterialien konzentrierten.
Die Studie wurde im Auftrag der EUON von DHI A/S und dem Dänischen Nationalen Forschungszentrum für die Arbeitsumgebung durchgeführt.
Hintergrund
Ziel von EUON ist es, die Transparenz der für die Öffentlichkeit verfügbaren Informationen über die Sicherheit und die Märkte für Nanomaterialien in der EU zu erhöhen.
Ein Hauptziel des Observatoriums ist es, eine zentrale Anlaufstelle für Informationen zu schaffen, wo EU-Bürger und Interessenvertreter, einschließlich NGOs, Industrie und Regulierungsbehörden, zugängliche und relevante Sicherheitsinformationen über Nanomaterialien auf dem EU-Markt finden können.
Die EUON verwendet einen Teil ihrer Mittel zur Durchführung von Studien über verschiedene Aspekte der Sicherheit und der Verwendung von Nanomaterialien auf dem EU-Markt.
Quelle: EUON - Female fertility data lacking for nanomaterials
Report: A critical review of studies on the reproductive and developmental toxicity of nanomaterials