BAFU-Studie zu Nanosilber-Abfall
Bei der Produktion von Nanomaterialien und deren Weiterverarbeitung entstehen Abfälle. Das Risikopotential solcher Abfälle verbindet sich mit der Funktionalität und grossen spezifischen Oberfläche der Nanomaterialien, die zu hoher Reaktivität und Mobilität führen können. Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) wurden die Massenflüsse von Silber, welches auch in Nanogrösse verfügbar ist, über den Herstellungsprozess von Textilien bilanziert und so erste Grundlagen für den Umgang mit Nanoabfällen erarbeitet.
Abschlussbericht zur Entsorgung nanosilberhaltigen Abfalls in der Textilindustrie
Das Konzeptpapier "Umweltverträgliche und sichere Entsorgung von Abfällen aus Herstellung sowie industrieller und gewerblicher Verarbeitung von synthetischen Nanomaterialien" des BAFU zielt auf den sachgerechten und ressourcenschonenden Umgang mit Nanoabfällen.
Mit einer Fallstudie "Entsorgung nanosilberhaltiger Abfälle in der Textilindustrie" zur Entsorgung von silberhaltigen Abfällen, welche über die Wertschöpfungskette von Textilien anfallen, sollte der Handlungsbedarf für eine spezifische Nano-Anwendung abgeschätzt werden. Art und Menge des Silbers in bestimmten Produktlinien und Abfallströmen wurden soweit erfasst, dass die Materialflüsse grob bilanziert und erste Abklärungen zur Abfallentsorgung getroffen werden konnten. Aufgrund der Vertraulichkeit einzelner Herstellerinformationen liessen sich diese aber nur anonymisiert, in aggregierter Form oder als relative Mengen darstellen. Die Resultate dürften auch erste Hinweise auf andere nanomaterialhaltige Abfallströme über den Wertschöpfungsprozess geben.
Darüber hinaus wurde die Erkenntnis gewonnen, dass sich die in Berichten und der wissenschaftlichen Literatur aufgeführten Verbrauchsmengen von Nanosilber nicht verifizieren liessen. Die recherchierten, mehrfach plausibilisierten Mengenangaben zur Silberanwendung in Textilien, liegen deutlich niedriger.
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Silber in Textilien bleibt anzumerken, dass die Ausrüstung mit einem antimikrobiell wirksamen Schutzmittel zunächst keine Innovation darstellt. Seit Jahren werden organische Biozide eingesetzt, beispielsweise Triclosan, Permethrin und quartäre Ammoniumverbindungen, deren möglichen Umweltrisiken in der Literatur vielfach beschrieben sind.
Quelle: UMTEC Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik